Text: 100 % - Who cares?, Sonnenuntergang im Hintergrund

30. Oktober 2022, 13:03 Uhr

Vor ein paar Monaten habe ich mir ein Video angesehen, indem es um vegetarisch leben ging. In diesem Video wurde natürlich auch danach gefragt, wer vegetarisch/vegan isst bzw. wie oft man Fleisch & Fisch ist. In meinem Kommentar habe ich dem Internet also mitgeteilt, dass ich eigentlich vegetarisch bin, aber vielleicht 3 – 4 Mal im Jahr doch Fleisch esse. Für mich ist dies der optimale Mittelweg zurzeit, weil ich z.B. Fleisch esse, wenn ich bei Bekannten etc. bin, die nichts von meinem Essenstil wissen. Aber auch wenn das das letzte Stück der Schinkenpizza noch übrig bleibt, und bevor dies weggeschmissen wird, esse ich es auch. Zudem kann es auch vorkommen, wenn ich einmal alle Heiligen Zeiten Lust auf eine bestimmte nicht vegetarische Mahlzeit habe, dass ich mich nicht selbst unter Druck setzen möchte und diese einfach genieße. Natürlich achte ich dabei darauf, dass es gutes Fleisch ist, aber es bleibt halt auch Fleisch

Wenn man sagt, man lebt nachhaltig, man ist vegetarisch/vegan, etc. gehen die meisten davon aus, dass man das Ideal, das in den Köpfen der Gesellschaft steckt, auslebt. Aber nein. Erstens kann niemand perfekt sein, und zweitens funktioniert ein „Modell“ nicht für jede Person. Jede/r muss für sich selbst herausfinden, in welchem Ausmaß und Balance man einen gewissen Lebensaspekt lebt.

Generell bin ich Menschen, die meine Handlungen hinterfragen, auch offen eingestellt, weil ich ihnen immer gerne meine Ansichten erkläre. Jedoch finde ich es immer sehr interessant, dass gewisse Leute genau diejenigen, die wenigstens versuchen, ihr Leben nach ihren Vorstellungen und Vorlieben zu leben und sich nicht den gesellschaftlichen Regeln komplett unterordnen, oder eben der Umwelt etwas Gutes tun wollen, kritisieren und ihnen vorhalten, dass sie perfekt sein müssen, obwohl sie es wahrscheinlich nicht besser machen/können. Jeder muss seine eigenen inneren Werte mit den Werten & Normen der Gesellschaft verbinden, mit den Erwartungen, mit dem Umfeld, und dann soll man sich dabei auch noch immer perfekt verhalten.

Es geht nicht darum perfekt zu sein! Es geht darum, überhaupt mal anzufangen, und daran zu arbeiten! Dabei kann sich die eigene Einstellung auch ma ändern. Warum auch nicht? Vielleicht hat man weitere Erkenntnisse gewonnen, interessante Unterhaltungen geführt, sich Vorträge/Videos/… angesehen usw. Dadurch kann sich der Umgang mit einem bestimmten Thema immer wieder verändern. Das Leben ist ja nicht konstant, was zudem total langweilig wer. Es gibt Höhen und Tiefen, gute und schlechte Zeiten, man macht Fehler, man lernt dazu, man macht vielleicht nochmal den gleichen Fehler, weil man es eben gerade nicht umsetzen konnte, aber man wird immer erfahrener und schlauer. Dann steht man vielleicht vor einer Wand, an der man nicht vorbei kommt, geht wieder ein paar Schritte zurück und nimmt einen anderen Weg, in dem keine im Weg steht.

Unter dem gesellschaftlichen Druck leidet jeder, und jeder ordnet sich diesen oft unter. Keiner ist davon ausgenommen, und trotzdem kann man daran arbeiten, besser damit umgehen zu können. Und während dieser Veränderung kann es auch passieren, dass man gerade Mal keine Lust mehr darauf hat. Wer sagt denn, dass man sein komplettes Leben am Montag, den 1. Januar, umkrempeln muss ? Niemand. Zudem gelingt solch Vorhaben mir meist nicht. Ich starte meist irgendwann, an irgendeinem Tag, mit irgendeinem neuen Vorhaben, was funktioniert oder vielleicht auch nicht funktioniert und irgendwie verbessert werden muss, damit man es in seinen Alltag integrieren kann. Zudem kann man sich so auf eine einzige Sache konzentrieren und hat nicht so extrem hohe Ansprüche zur gleichen Zeit an sich 🙂

Ein weiteres Beispiel wäre das Masken tragen (#ganzaktuell ><). Ich trage meine Maske an den meisten Tagen in der Uni, in öffentlichen Verkehrsmittel, in Gebäuden usw. Jedoch möchte ich mir auch nicht den ganzen Spaß entgehen lassen. Deshalb kann es sein, dass ich dies Maske einen Abend mal nicht trage, weil ich mich aufgrund von Corona nicht völlig einschränken lassen möchte. Den Großteil der Tage trage ich trotzdem noch eine Maske, und kann die Ansteckung damit trotzdem noch stärker minimieren als würde ich nie eine Maske tragen. Wenn es mir zudem mal schlecht geht, ich sowieso schon starke Kopfschmerzen habe, mein Körper zittert und mein Kreislauf nicht der beste ist, oder ich die Maske simple vergesse, kann es durchaus vorkommen, dass ich die Maske herunternehme. Das ist mein aktueller Weg, aber nicht mal ich weiß, wie das in 3 Monaten aussehen wird…

Was ich damit eigentlich sagen möchte: Nur weil jemand gerade diese oder jene Meinung, Einstellung oder Lebensstil hat, bedeutet dies nicht, dass es nicht viele verschiedene Interpretationen und Umsetzungsmöglichkeiten dieser gibt. Außerdem sind es Prozesse, die durch Mengen an Einflüssen verändern, weiterentwickeln oder auch mal stehen bleiben können, eine Pause brauchen und dann mit neuer Energie erneut hineinstarten können. Die einzigen 100%, die ich einmal erreichen möchte, sind die 100 % ich selbst sein 🙂

Was sind eure Gedanken zu diesem Thema? Schreibt es gerne in die Kommentare 😉

Amara

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